Bremsen einbremsen / einbrennen

Sowohl Sinter- als auch Resinbeläge (Organische Beläge) müssen eingebremst werden um eine optimale Bremsleistung und möglichst kleine Geräuschkulisse zu erzielen. Bei den Resinbelägen kommt in einem zweiten Schritt noch das ‚Einbrennen‘ dazu. Dabei werden die Beläge bei starkem Gefälle auf eine Temperatur von über 200 °C gebracht. Die Lösungsmittel gasen aus und die optimale Bremsleistung wird erreicht sowie Geräusche minimiert. 

Achtung: Beim Ausgasen kommt es zum sogenannten ‚Fading‘, welches die Bremskraft vorübergehend stark vermindert.

Wie geht es?

Das Einbremsen der Beläge und Scheiben wird von den verschiedenen Herstellern jeweils unterschiedlich beschrieben.

Viele Hersteller empfehlen wiederholend 20-30 Bremsungen aus ca. 20-30 km/h bis Schritttempo um die maximale Bremsleistung zu erreichen. Bei Resin-Belägen muss der neue Belag auch ‚eingebrannt‘ werden.

TRP, meist bei Stromer verwendet, gibt folgendes Prozedere zu Protokoll: (Quelle)

Für neue Performance Resin-Beläge und neue Bremsscheiben:
Schritt 1: Treten Sie auf einer ebenen Strecke in die Pedale, während Sie die Vorder- und Hinterradbremse 5 Minuten lang mit konstantem Druck ziehen. Die Bremsen dürfen nicht blockieren. Dadurch werden die Bremscheibe und die Beläge ein erstes Mal angeglichen. Die Bremsen sollten beim Ziehen zunehmend ‚klebriger‘ werden.
Schritt 2: 5–7 Rollstopps von 25 auf 10 km/h nur mit der Vorderradbremse.
Schritt 3: 5–7 Rollstopps von 25 auf 10 km/h nur mit der Hinterradbremse.
Schritt 4: 3–5 rollende Stopps von 30 auf 10 km/h bei angezogenen Bremsen.
Schritt 5: Los geht‘s!

Für neue Sintermetall-Beläge und neue Bremsscheiben:
Schritt 1: Treten Sie auf einer ebenen Strecke in die Pedale, während Sie die Vorder- und Hinterradbremse 5 Minuten lang mit leichtem Druck ziehen. Die Bremsen dürfen nicht blockieren. Wiederholen Sie den Vorgang mit stärkerem Druck 2–3 Minuten lang. Die Bremsen dürfen nicht blockieren.
Schritt 2: 7–10 Rollstopps von 25 auf 10 km/h nur mit der Vorderbremse.
Schritt 3: 7–10 Rollstopps von 25 auf 10 km/h nur mit der Hinterradbremse.
Schritt 4: 5–7 rollende Stopps von 30 auf 10 km/h bei angezogenen Bremsen.
Schritt 5: Los geht‘s! Die Bremsen brauchen wahrscheinlich 1-2 Fahrten, um sich vollständig einzufahren.

Für neue Performance Resin-Beläge auf gebrauchten Bremsscheiben:
Schritt 1: 3–5 Rollstopps von 25 auf 10 km/h nur mit der Vorderbremse.
Schritt 2: 3–5 Rollstopps von 25 auf 10 km/h nur mit der Hinterradbremse.
Schritt 3: 1–2 rollende Stopps von 30 auf 10 km/h bei angezogenen Bremsen.
Schritt 4: Los geht‘s!

Für neue Sintermetall-Beläge auf gebrauchten Bremsscheiben:
Schritt 1: 7–10 Rollstopps von 25 auf 10 km/h nur mit der Vorderradbremse.
Schritt 2: 7–10 Rollstopps von 25 auf 10 km/h nur mit der Hinterradbremse.
Schritt 3: 5–7 rollende Stopps von 30 auf 10 km/h bei angezogenen Bremsen.
Schritt 4: Fahren Sie los! Die Bremsen brauchen wahrscheinlich 1-2 Fahrten, um sich vollständig einzufahren.

> VIDEO: Einbremsen der Fahrrad Bremsbeläge: So geht´s richtig bei TEKTRO | TRP

SwissStop beschreibt den Einbrems/brenn-Vorgang für die organischen Beläge E15 RS so:

Schritt 1. Ziehen Sie auf einer gemässigten Abfahrt jede Bremse für 20-30 Sekunden, abwechselnd zwischen vorne und hinten. Wiederholen Sie den Vorgang 2-3 Mal.
Schritt 2. Auf einer steileren Abfahrt betätigen und ziehen Sie die Bremsen für 10-15 Sekunden und erhöhen Sie dann den Hebeldruck bis sich das Fahrrad fast bis zu einem vollständigen Stopp verlangsamt. Wiederholen Sie den Vorgang 2-3 Mal.

Pro-Tipp: Die vorderen Pads wurden mehr erhitzt als die hinteren. Um eine optimale Leistung zu erzielen, tauschen Sie die vorderen und hinteren Pads (sofern baugleich) aus und wiederholen Sie dann Schritt 2.

> Siehe auch PROBLEME – BREMSEN – ‚Quietschen‘
> Siehe auch: Link 1 | Link 2